Bücher oder Bytes

Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra - Robin Sloan, Ruth Keen

Clay wird krisenbedingt als Webdesigner arbeitslos. Er stößt auf einen Aushang mit einer Stellenanzeige und bekommt den Job. Er arbeitet nun in der Nachtschicht des durchgehend geöffneten Buchladens des Mr. Penumbra als Verkäufer.

Es gibt bei diesem Laden, der die Form eines hochgereckten Quaders hat, zwei Sorten Bücher und zwei Sorten Kunden: Die Normalen und die Ungewöhnlichen.

Er verkauft wenig: Ein paar Ansichtskarten und gelegentlich ein normales Buch an nächtliche normale Kunden. Die anderen Kunden kommen mit einer gewissen Regelmäßigkeit und leihen Bücher nur aus und geben welche zurück. Das betrifft die ungewöhnlichen Bücher, die, wie sich dann herausstellt, nur unverständliche Aneinanderreihungen von Buchstaben und Zahlen, einen Code, enthalten.

Clay macht sich Gedanken darüber, das Geschäft anzukurbeln, postet Werbung und arbeitet dran, den Laden im Computer zu visualisieren. Eine neu geworbene Kundin ist Kat, die bei Google arbeitet, wie er dann erfährt. Er redet mit Kat über seine Arbeit, die ungewöhnlichen Bücher und die Geheimnisse des Ladens. Er entführt ein Logbuch der Verkäufer um es auf Googles hocheffektivem Scanner digitalisieren zu lassen. Der Leser wird zwischen den Schauplätzen alter Buchladen und Google-Campus und alter und neuer Technik hin- und hergeführt.

Die Geschichte nimmt Fahrt auf, als sich mit Hilfe der Verknüpfung der Scanergebnisse und der Visualisierung des Ladens ein 3D-Bild mit einem Gesicht ergibt.

Das haut nun Herrn Penumbra um und bringt den normalen Tagesablauf des Ladens aus der Spur. Clay bekommt heraus, dass hinter den ungewöhnlichen Kunden eine Art Sekte steckt, die weltweit in ähnlichen Buchläden mit codierten Büchern auf geheimnisvolle Ziele hinarbeitet. Ihr Oberguru ist Aldus Manutius, einer der ersten Verleger "gleich nach Gutenberg". Sein damaliger Gehilfe und Freund Griffo Gerritszoon hat eine Schrifttype entworfen, die noch heute sowohl in Büchern, anderen Printmedien, aber auch am Computer sehr häufig verwendet wird. Zumindest ist das in diesem Buch so.

Ziel der Sekte ist es, das Vermächtsnis des Manutis, ein Buch, das Codex Vitae zu dechiffrieren. Man vermutet den Schlüssel zur Unsterblichkeit als Ergebnis. Dazu verwendet man klassische Methoden.

Clay und seine Freunde nun haben mit Unterstützung von Mr. Penumbra vor, das Problem Knall und Fall mit Hilfe von Computern, insbesondere denen Googles zu lösen.

Letztendlich geht das schief und Clay findet am Ende einer gewissen Niedergeschlagenheit einen Weg, das Geheimnis zu lösen. Dazu braucht er allerlei Findigkeit und immer wieder die Ratschläge, Hilfe oder Mittel von Freunden aus dem Kreis der Jüngeren und aus dem Lager der Alten. Er bedient sich moderner Technik und auch ganz alter Artefakte.

Unterhaltsam ist das Buch allemal. Die Einbeziehung alter und neuer Technologien in die "Ermittlungen", die Nutzung eines Netzwerkes von Freunden und Wohlgesonnenen, machen die Lektüre interessant (für fast jeden) und es ist spannend bis zum Schluß.